Angst oder Leben?

Ja, wir alle möchten immer in einem guten Gefühl sein. Es gibt da in uns diesen inneren Drang, im guten Gefühl, in Sicherheit, in Geborgenheit zu sein. Doch lässt sich das Leben absichern? Können wir das Leben planen? Bis zu einem gewissen Grad vielleicht schon. Da helfen uns wundervolle Werkzeuge – unser Verstand und unsere Erfahrungen, die wir bisher mit den Dingen gemacht haben. Nach rechts und links zu schauen um die Straße zu überqueren. Zu überlegen, welche Nahrung hilft mir gesund zu sein und welche schadet mir eher. Was ist mit Familie, Job, Altersabsicherung usw.? Wenn es mit dem Planen weiter vor in die Zukunft geht, wird es schon schwieriger. Wir wissen nicht was morgen, was in der Zukunft sein wird. Wenn man sich das Wort „Vorsorge“ anschaut, wird uns suggeriert (von wem eigentlich?), wir sollen uns vorher Sorgen machen um dann für Absicherung zu „sorgen“. Durch „sich sorgen“ entsteht Angst. Angst, das Bisherige zu verlieren, Angst krank zu werden, Angst arm zu werden, Angst zu sterben. Letzteres ist Teil des Lebens. Wenn wir auf die Welt kommen steht unmittelbar fest, dass wir sterben werden. Das ist der Deal. Aber das Leben selbst will gelebt werden.

 

Es macht den wesentlichen Unterschied, ob ich mir Sorgen oder ob ich mir Gedanken mache. Sich Gedanken machen und vielleicht ins angebrachte Handeln kommen? Ja, aber gleichzeitig sich klar machen, dass die Zukunft ein Feld von unendlichen Möglichkeiten beinhaltet. Eines ist sicher, Sicherheit gibt es nie. Wann ist die persönliche rote Linie erreicht, wo vor lauter Planen, Vorgaben, Regeln, Festhalten und Absichern das Leben zu einem inneren Gefängnis wird und die Blüte der Freiheit, der Freiheit zu Leben, ja sogar das Leben selbst, das sich ausdrücken und entfalten möchte, verloren geht.

 

Es stellt sich auch die Frage, woher kommt die Angst oder vielmehr wer macht mir diese Angst? Viele Menschen haben verlernt sich zu fragen, aus welcher Quelle stammt die Information (wenn es denn überhaupt eine ist und nicht einfach nur eine gut „verkaufte“ Behauptung) und soll sie vielleicht etwas bezwecken? Sich vielleicht auch mal fragen, ist es gewollt, dass ich Angst habe, damit ich entsprechend reagiere und das tue, was vielleicht gewollt ist. Ganz nach: „Hier, schau mal, das ist das Problem (Angst entsteht) und hier habe ich die Lösung für dich“.

 

Das Leben möchte sich (mit all seinen Risiken) entfalten, wachsen, gedeihen und erblühen. Dazu benötigt es Raum, Freiheit, Offenheit, Puls, Atem, Vielfalt, Liebe, Frieden und unerschöpfliche Möglichkeiten. Wenn wir stattdessen auf Linie gehen wie auf Schienen, festgefahren, eingeengt, abgeschirmt und in Kontrolle, denken wir das sorgt für Sicherheit, doch das Leben selbst mit all seinen Fassetten, die es ausmacht, geht verloren. Aber letztendlich ist das Leben immer stärker. Es wird früher oder später von den Leitschienen ausbrechen und sich von den Einengungen befreien. Es lässt sich nicht kontrollieren. Das ist ein Naturgesetz und wir sollten das verstehen und willkommen heißen. Das Leben ist göttlich und damit auch du!

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
Mögen alle Wesen frei und glücklich sein

Namaste