Raum für Entschleunigung und Achtsamkeit – Raum für Bewusstsein

Unsere Gedanken sind schnell, unsere zwischenmenschliche Kommunikation ist schnell, unsere Sätze die aus dem Mund kommen sind schnell, unser Internet ist schnell, unsere Autos sind schnell, die Welt da draußen ist schnell, unser Leben ist schnell. Schnell und vollgestopft. Die ToDo-Liste muss ja schließlich abgearbeitet werden. Wir vergessen dabei nur dass jemand die Liste von oben wieder auffüllt. Wir gleichen dem Esel mit der Karotte vor der Nase. Ein Leben in einer „Zuvielisation“. Doch wer macht das? Macht das eine höhere Instanz die alles schnell werden lässt. Der Chef? Das System? Wer?

 
Wir selbst machen das. Wir sind der Chef, wir sind das System, wir kommunizieren, wir denken, wir fahren Auto, wir hetzen und beschleunigen und stopfen unseren Alltag voll mit Terminen und mit Besitz, der gepflegt und instand gehalten werden „muss“. Bestimmt kennst du den Satz: „Du, ich geh mal schnell noch zum Bäcker“ oder „kannst du mir mal schnell helfen?“ Der fast lustigste Satz ist „Schatz, ich mach nur noch schnell Yoga“. Solche Formulierungen verstärken unsere Konditionierungen. Wir haben uns angewöhnt schnell zu sein ohne dass uns bewusst ist, dass das von uns selber kommt. Ein inneres Programm. Schneller ist besser, wurde uns schon als Kind suggeriert und vorgelebt und von uns auch verlangt. Von den Eltern, Lehrern, Kollegen, Chefs, Trainern – nicht unbedingt wissentlich, aber eben doch. „Sitz nicht herum, tue etwas“, ein Satz den so machen Mutter zu ihrem Kind sagt. Schneller ist besser, dies scheint der Antrieb zu sein ein solches gehetztes Leben zu führen. Scheinbar müssen wir uns unseren Feierabend unser Wochenende, unseren Urlaub erst verdienen. Vor den anderen und vor uns selbst. Wer schnell viel macht und leistet, der ist gut, lässt man uns glauben, ja, glauben wir selbst. Kann es das sein?
Insgeheim sehen wir uns nach Entschleunigung und Ruhe mit einem Tun das uns nährt und erfüllt.

Schnelligkeit macht eng, fest, unflexibel, oberflächlich, starr, strengt an, macht müde, laugt aus und auf Dauer krank. Wenn wir stressbedingt krank werden, möchte uns da etwas aufgezeigt werden, das vielleicht darauf hinweist das eigene Leben einmal zu überdenken und zu ändern. Krankheit und Verletzung zwingen uns regelrecht inne zu halten, zur Ruhe zu kommen und Zeit zu bekommen zu reflektieren. Krankheit und Schmerz ist die Sprache der Seele.

Wir reden hier nicht darüber schnell sein zu müssen wenn es wirklich angebracht und hilfreich ist. Wenn du am Strand stehst und ein Tsunami rollt auf dich zu, wird es nicht helfen nach innen zu gehen, zu reflektieren und zu meditieren. Hier hilft nur ein schnelles wegrennen.

 

Wir reden über die Schnelligkeit im Alltag, die zu unserer zweiten Natur und für uns selbstverständlich geworden ist, die uns un-achtsam werden lässt und die unserem Leben Qualität nimmt. Qualität und Raum für Schönheit, Heilung, Inspiration, Selbstreflexion, Zuhören, Resonance, Wertschätzung, Innenschau, Miteinander, Austausch, Mitgefühl, Klarheit, Bewusstheit, Liebe.

Um aus dieser Nummer, diesem Teufelskreis, diesem Hamsterrad raus zukommen fang einfach mal an dir „die Zeit zu schenken“ zu reflektieren was du weg lassen kannst. Fange klein an. Schritt für Schritt. Weniger ist mehr. Minimalismus. Reduzierung. Entschleunigung. Streiche Termine, höre auf zu hetzen, höre deinem gegenüber zu, spreche langsamer und nur wenn es wichtig ist, gebe dir immer wieder mehr und mehr Raum um innezuhalten, zu schauen was der Moment mit sich bringt, übe dich in wertungsfreiem Beobachten. Betrachte, lausche, schmecke, rieche ohne zu analysieren, ohne zu vergleichen, ohne in irgendeiner Weise deinen Senf dazu zu geben. Sei mit den Dingen und sehe die pure Existenz von dem was ist und die Schönheit die dahinter sich verbirgt. Schönheit die nicht vom Verstand benannt wird sondern vom Herzen gefühlt wird und gebe dem Raum. Alles was man mit Liebe betrachtet ist schön.

Namaste
Andy